Inhaltsverzeichnis
Was sind Wikis?
„Wiki“ bedeutet im hawaiianischen schnell – und damit ist bereits ein Vorteil von Wikis genannt: Mit ihnen lassen sich schnell und unkompliziert Informationen online oder in einem Intranet veröffentlichen. Im Prinzip sind Wikis eine Ansammlung von Internetseiten, die untereinander durch Verlinkungen verknüpft sind. Jeder Artikel verweist auf beliebig viele andere Wiki-Artikel. Ein neuer Artikel wird angelegt, indem man in einem bestehenden ein Schlagwort in eckige Klammern setzt und dadurch einen Link und eine neue Seite generiert. So entsteht eine nicht-hierarchische Hyperlinkstruktur, ein Wissensnetzwerk, in das ständig neue Seiten eingebunden werden können. Kollaboration ist das zweite Stichwort. Die Idee, die hinter Wikis steckt, ist so einfach wie genial:
Die Idee, die dahinter steckt
Jeder (berechtigte) Besucher einer Wiki-Website kann diese nicht nur lesen, sondern auch bearbeiten, ändern und ggf. sogar löschen. Jeder kann sein Wissen einbringen und mit diesem idealerweise zur qualitativen Verbesserung der veröffentlichten Texte beitragen, das inhaltliche Spektrum durch das Anlegen neuer Artikel erweitern und diese gleichzeitig wieder zur Diskussion stellen. Im Unterschied zu einer herkömmlichen Website, können die User konsumieren und produzieren – gemeinsam und wann & von wo aus sie möchten.
Vom Grundgedanken her sind Wikis weitgehend hierarchiefrei. Kontrollierende Instanz sind in erster Linie die Nutzer des Wikis selbst: Diese prüfen sich gegenseitig, diskutieren strittige Aspekte und arbeiten z. T. sogar in Selbstorganisation ein Regelwerk für die Zusammenarbeit heraus. Dass das recht gut funktionieren kann, zeigt das weltweit prominenteste Wiki, die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Selbst deren Gründer hielten Wikipedia zunächst nur für ein „fun project“, für eine Plattform, auf der gemeinsam Artikel für die damals geplante Enzyklopädie Nupedia vorformuliert und später redaktionell bearbeitet werden sollten. Die nachgeschaltete Redaktion erwies sich allerdings bald als überflüssig. Die Qualitätskontrolle durch die beteiligten User untereinander klappte prima, und Wikipedia erreichte mit der Zeit ein Niveau, das Vergleiche mit renommierten Printlexika wie der Encyclopaedia Britannica (2005) oder dem Brockhaus (2007) nicht zu scheuen braucht.
Mitmachen
Natürlich muss bei einem Wiki nicht zwangsläufig die ganze Welt mitlesen und -arbeiten. Die Kollaboration kann per Registrierung auf einen ausgewählten Nutzerkreis beschränkt werden. Die Schreib- und Leserechte können personen- und artikelspezifisch vergeben werden, so dass beispielsweise bestimmte Wikibereiche nur intern zugänglich, andere lesbar aber schreibgeschützt sind. Die Mitarbeit an einem Wiki ist denkbar einfach: Sofern notwendig, muss man sich zunächst registrieren bzw. anmelden und dann kann es losgehen. Auf jeder Seite befindet sich ein „Bearbeiten“-Reiter. Mit Klick auf diesen öffnet sich ein Editor, in den Text, Bilder, Verlinkungen eingegeben werden. Wikis sind einfache Content Management Systeme, man kann sich also ganz auf den Inhalt konzentrieren und nimmt nur Formatierungen ähnlich wie in einem Textverarbeitungsprogramm vor (Bilder einfügen, Textlayout, Verlinkungen). Ganz einfach geht dies mit einem WYSIWYG-Editor oder mit den leicht zu erlernenden Wikiregeln.
Einsatzszenarien im Hochschulbereich
Das Potenzial eines kollaborativen Wissensmanagements durch Wikis wurde recht bald auch von Firmen, Organisationen und im Hochschulbereich erkannt. Immer häufiger werden Wikis auch in Forschung und Lehre eingesetzt. Zum Einsatz von Wikis in Lehr-/Lernkontexten gibt bereits eine Fülle von Erfahrungsberichten und Fachartikel.
Wikis lassen sich im World Wide Web wie auch in lokalen Netzwerken einsetzen, sie eignen sich daher ebenso für Seminararbeiten, (internationale) Projekte, für die Öffentlichkeitsarbeit, den Wissensaustausch in Fachbereichen oder Lehrveranstaltungen oder aber für die interne Dokumentation in einer Einrichtung.
Mögliche Anwendungen sind z. B.:
- Lexika / Glossare zu bestimmten Themengebiete in einem Projekt / einem Seminar erstellen in einem eigenen Wiki oder per Mitarbeit bei einem öffentlichen Wiki wie z. B. der Wikipedia
- Projekte über Wikis managen: gemeinsame Konzeption, Organisation, Dokumentation
- Interne Wikis: Regelwerke, Routineabläufe, Workflows dokumentieren
- Gemeinsames Verfassen von Semesterarbeiten und Arbeitsergebnissen